Was ist der Unterschied

Unterscheidung Kampfkunst und Kampfsport

 

Mit Beginn der Meiji Periode (ab 1868) und der durch außere Einflüsse erzwungenen Öffnung des Landes begann in Japan eine rasche Industrialisierung nach dem Vorbild der großen westlichen Handelsmächte. Gleichzeitig wurde neben der Technik sehr viel westliche Kultur importiert. Die alten Kampfkünste wurden dadurch fortan als unzeitgemäß angesehen und verfemt. Erst um 1900 wurden die alten Samurai-Traditionen im Rahmen des neuen Nationalismus wieder zum Leben erweckt. Als ideelle Vorlage diente der Samurai der Tokugawa-Zeit. Die alten Techniken jedoch wurden dem neuen Zeitgeist entsprechend überarbeitet. Als Folge entwickelten sich aus den alten Kampfkünsten die modernen Kampfsportarten wie Judo (1882), Karate Do (1901) oder Aikido (1942). Obgleich der Anhang "Do" für den philosophischen Aspekt in den Kampfkunsten steht, wurde der Verteidigungszweck sowie der Selbstvervollkommnungsgedanke inklusive seiner erzieherischen Aspekte mehr und mehr zur Nebensache. Schon bald stand nun der Wettkampfgedanke oftmals an erster Stelle. Es wurden Regeln erlassen, die einen gefahrlosen Ablauf sicherstellen sollten, so dass der sportliche Wettstreit, die Definition des eigenen Könnens per Gewinnen oder Verlieren, immer mehr in den Vordergrund gerückt wurde.

 

Der Unterschied

 

Dieser Schritt von einer Kampfkunst zu einem Wettkampfsport wurde in den von uns trainierten Neun Kampfkunst-Stilrichtungen, die heute unter dem Begriff Bujinkan Budo zusammengefasst werden, nicht vollzogen. Es handelt sich demzufolge immer noch im Kern um ein historisch basiertes, unverfalschtes Selbstverteidigungssystem mit einer historischen Nachvollziehbarkeit bis ins japanische Mittelalter. Die in dieser langen Tradition gesammelten Erfahrungen legen die Grundlage der Philosophie der traditionellen Kampfkünste, einen Kampf entweder durch Deeskalation möglichst zu vermeiden oder - wenn unausweichlich - möglichst schnell zu beenden.